Jobverlust mit über 50 - was tun?

Menschen über 50 finden es bei Jobverlust oft schwierig, schnell wieder einen adäquaten Job zu finden. Hier ein paar Tipps, was Sie tun können.
Jobverlust mit über 50 - was tun?
(Bild iStock)

Keine Panik bei Jobverlust!

Die Berichterstattung in den Leitmedien zum Thema Arbeitslosigkeit in fortgeschrittenem Lebensalter ist oft reisserisch gehalten. Es geht um Drama, um Generierung von Aufmerksamkeit und Verweildauer mit dem Artikel, nicht primär um sachliche Information.

Die beste erste Reaktion ist deshalb: Ruhe bewahren und die Situation einer nüchternen Analyse unterziehen!

Höheres Lebensalter bringt auch mehr Erfahrung im Job und insgesamt in der Arbeitswelt mit sich. Diese Erfahrung ist ein grosses Plus bei der Suche nach einem neuen Job - lassen Sie sich also nicht von einem virtuellen Jugendkult Ihren Mehrwert für neue Arbeitgeber mies machen!

"Was würden Sie selbst als Ihre Stärken/Schwächen bezeichnen?", ist eine übliche Frageform in Bewerbungsgesprächen. Diese Fragen sollten Sie schlüssig beantworten können, nicht nur in Hinblick auf solche Bewerbungssituationen, sondern auch für sich vorab in Hinblick auf die Auswahl von möglichen Arbeitgebern und Stellen.

Praktisch kann dies parallel mit der ersten Sichtung von Jobangeboten erfolgen. "Kann ich das?", und "Wie schnell könnte ich das lernen?" sind Fragen, die sich zu jedem Stellenangebot aufdrängen. Machen Sie sich zu jedem Stellenangebot eigene Notizen und beantworten Sie jene Fragen für sich stichwortartig! Die Einsichten aus diesen Notizen verdichten Sie fortlaufend zu einer Liste Ihrer Stärken und Schwächen.

Eine Merkregel hierzu: Was Sie (noch) nicht können, können Sie lernen. 

Schulungs- und Weiterbildungsangebote finden Sie zu praktisch allen Themen.

Jobverlust und Bewerbung im Zeitalter der sogenannten "Digital Natives"

Man begegnet in Medien und Kommentarspalten oft  der Einstellung, dass nur junge Menschen mit Computern und Software umgehen könnten. Das verwundert insbesondere deshalb, da das Substantiv "Computer" vom Verb "to compute" - also rechnen, berechnen - herrührt. Speziell sollten selbsterklärte "Digital Natives" in der Lage sein, 50 von 2020 zu subtrahieren und 1970 zu erhalten - gerne auch mit PC oder Smartphone-Kalkulator. Wenn es denn anders partout nicht gelingt.

Das Jahr 1970 nun sah die Erfindung von UNIX. In die 1980er-Jahre fiel die Erfindung von Apples "Lisa" und des PC, von DOS, Microsoft Windows und der Internet-Protokollfamilie TCP/IP.  In die 1990er-Jahre fiel das erste rasante Wachstum des Internets, in die 2000er das noch schnellere Wachstum des E-Commerce. Während der 2010er wurde das Smartphone zum Alltagsgegenstand.

Anders gesagt - mit über 50 sind Sie heute selbst "digital native". Oder eben niemand. 

Allgemein wird ferner die Bedeutung des Smartphones für die tägliche Arbeit weithin überschätzt. Die Fähigkeit zu schnellem Swipen und Simsen ist eine tolle Sache, nützt bei der Büroarbeit am PC aber wenig bis gar nicht. Lassen Sie sich also nicht einreden, Sie wären mit über 50 "digital abgehängt", nur weil Sie nicht 24/7 Ihr Smartphone nach Kurznachrichten durchsuchen.

Ihre schriftliche Bewerbung ist die einmalige Chance, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Mit einer formvollendeten Bewerbung zerstreuen Sie zudem übliche Vorurteile bezüglich Ihrer Digitalkompetenz.

"Ein bisschen Word" genügt dafür allerdings nicht. Rechtschreibung, die Auswahl von Schriftarten - weniger ist mehr! - und das Layout müssen perfekt sein. Machen Sie sich also kundig zu Themen wie Standardbrief, Seitenlayout/Satzspiegel sowie zu hochwertigen Rechtschreibprüfungen (z. B. LanguageTool)!

Wenn Sie technisch versiert sind, kommt neben Word etc. auch TeX für Sie infrage. Ein kleingeschriebener Vermerk auf der letzten Seite des Lebenslaufs von der Art "Dieses Dokument wurde mit TeX Version XXX erstellt" ist ein dezenter, aber effektiver Hinweis auf Ihre praktische EDV-Kompetenz.

Die Tonalität des Anschreibens muss zur Branche und zu Ihnen passen. Eine zu trendige Sprachwahl wirkt gekünstelt, eine zu konservative Sprachwahl kann innovative Unternehmen und Start-ups abschrecken.

Zu Anglizismen gilt: "It depends." Es hängt von der Branche ab. Etwa in Marketing/Vertrieb und IT-Umfeld sind bestimmte Anglizismen praktisch alternativlos, eine Rückübertragung ins Deutsche würde Branchenferne signalisieren.

 


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