Der Einfluss von Cortisol auf unser Gewicht

Cortisol wurde früher nur bei Nahrungsknappheit oder körperlichem Stress ausgeschüttet. Heute ist es anders, schreibt unsere Ernährungsexpertin Andrea Heller.
Chronischer Stress erhöht die Cortisol Produktion
Chronischer Stress erhöht die Cortisol Produktion (Bild Ernährungs- und Gesundheitspraxis Andrea Heller)

In der heutigen Welt sind wir zunehmend mit chronischem Stress konfrontiert, der zu einer erhöhten Produktion von Cortisol führt. Früher wurde Cortisol beispielsweise bei Naturkatastrophen, Hungersnöten oder Kriegen ausgeschüttet, da Menschen mit einem höheren Fettanteil bessere Überlebenschancen hatten. Cortisol verlangsamte den Stoffwechsel und signalisierte dem Körper, Fett zu speichern. In der modernen Welt entsteht chronischer Stress und damit eine erhöhte Cortisol-Produktion durch andauernde Sorgen bezüglich Beziehungen, Finanzen und Gesundheitsproblemen. Obwohl wir bewusst anders denken, laufen die unbewussten biochemischen Reaktionen nach wie vor nach dem gleichen Muster ab.

Durch das Internet, Smartphones, E-Mails und soziale Medien sind wir rund um die Uhr erreichbar. Wir haben vergessen, wie wichtig es für unseren Körper ist, zur Ruhe zu kommen und wichtige Erholungsprozesse einzuleiten. Wenn wir eine Diät machen, interpretiert unser Körper dies als lebensbedrohlichen Nahrungsmittelentzug und reagiert mit verstärkter Ausschüttung von Cortisol. Er registriert den Mangel an Nahrung und versucht, unser Leben zu retten, indem er unseren Stoffwechsel verlangsamt. Das Scheitern ist vorprogrammiert, denn oft kehren wir nach dem Ende der Diät zu unseren alten Ernährungsgewohnheiten zurück, und der berüchtigte Jojo-Effekt tritt ein.

Kurzfristige Diäten helfen niemals langfristig beim Gewichtsverlust. Es muss ein Umdenken stattfinden, und eine dauerhafte Ernährungsumstellung sollte angestrebt werden. Die Gründe für einseitige und unausgewogene Ernährung sind vielfältig. Es kann mit einem niedrigen Blutzuckerspiegel zusammenhängen, der uns dazu verleitet, am Nachmittag viele süsse Snacks zu konsumieren. Es können auch emotionale Ursachen dahinterstecken, wie das Gefühl, in irgendeiner Weise unzureichend zu sein. Dieses Defizit soll dann durch äussere Substanzen oder Verhaltensweisen ausgeglichen werden. Oder es kann einfach mit schlechten Ernährungsgewohnheiten zusammenhängen, die sich im Laufe der Jahre eingeschlichen haben.

Und all das hängt wiederum stark mit unserem hektischen Lebensstil zusammen. Wir nehmen uns keine Zeit mehr, uns gesund und ausgewogen zu ernähren. Alles muss schnell gehen. Fast-Food, Convenience-Produkte und vor allem verarbeitete Weizenprodukte wie Pasta, Sandwiches und Süssigkeiten enthalten jedoch kaum Nährstoffe. Je weniger unsere Zellen genährt werden, desto schneller verlangen sie Nachschub. Wenn wir unseren Zellen über die Jahre hinweg zu wenig Nährstoffe zuführen, hat dies nicht nur negative Auswirkungen auf unser Gewicht, sondern auch auf unsere Vitalität, Leistungsfähigkeit und Gesundheit.

Fühle ich mich permanent gestresst, müde und schlapp, ist es gut möglich, dass ich an einem ausgewachsenen Mikronährstoffmangel leide. Das kann man heute ganz einfach - und völlig ohne Blutentnahme - messen. Denn ein optimales Gewichtsmanagement, dauerhafte Leistungsfähigkeit und Vitalität lassen sich nicht mit einer Ernährungsweise vereinbaren, bei welcher Körper und Seele verhungern!

Andrea Heller ist Ernährungs- und Gesundheitsexpertin mit eigener Praxis in Horw bei Luzern, in welcher sie selbstbestimmte Persönlichkeiten auf dem Weg zu mehr Lebensqualität begleitet: www.andrea-heller.ch. Sie und ihr Team bieten Ernährungs- und Gesundheits-Coachings auch Online an. Weiter unterstützt sie Unternehmen im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung mit Workshops und Seminaren.


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