Wie Mütter ihre Töchter prägen

Die Mutter Tochter Beziehung kann sehr kompliziert sein. Die Mutter trägt ihre Tochter neun Monate unter dem Herzen.
Wie Mütter ihre Töchter prägen
Wie wichtig ist die Beziehung zwischen Mutter und Tochter? (Bild iStock)

Sie ist diejenige, die den ersten innigen Kontakt zu ihrer Tochter aufnimmt. Kaum jemand anderer prägt das Leben der Tochter so sehr, wie die Mutter.

Wie wichtig ist die Beziehung zwischen Mutter und Tochter?

Es gibt im Leben eines Menschen Personen, die prägend für das Leben sind. Und in Anbetracht dessen, dass Mütter ihre Kinder als erste im Arm halten, ihnen in den meisten Fällen die Brust geben, und innigen Körperkontakt pflegen, ist diese Beziehung als besonders einzustufen. Und dennoch können hier tragende oder konfliktreiche Beziehungen entstehen, die das ganze Leben der Tochter prägen.

Wie Familiensysteme gestaltet sich auch die Beziehung zwischen Mutter und Tochter individuell. Hier kann keine pauschale Aussage getroffen werden. Viel Töchter tragen hitzige Konflikte in der Jugendzeit mit ihren Müttern aus. Andere Töchter schätzen die verständnisvolle Beziehung zu ihrer Mutter. Eines ist aber klar: Die Mutter Tochter Beziehung ist weitaus problembehafteter als jene zu den Söhnen.

Sind Konflikte immer schlecht?

Diese Frage kann mit Nein beantwortet werden. Zwischen Mutter und Tochter kann es immer wieder zu Auseinandersetzungen kommen. Unbewusst kann es zu Rivalitäten kommen, weswegen die Beziehung zwischen Tochter und Vater im Gegensatz oftmals sanfter über die Bühne geht. Konflikte stiften Vertrauen, Konflikte schaffen Wärme innerhalb einer Beziehung. Und selbst, wenn es auf den ersten Blick nicht so scheinen mag - Konflikte können positiv zur Beziehung beitragen.

Töchter lernen in Familien ihre Grenzen. Und vor allem bei den Müttern werden diese Grenzen immer wieder auf die Probe gestellt. Im Familiensystem kommt der Mutter demnach stets eine Sonderstellung zu. Und auch, wenn die Beziehung zwischen Mutter und Tochter als wohlwollend und wertschätzend erlebt wurde, lässt sich der eine oder andere Konflikt auf keinen Fall vermeiden.

Die perfekte Familie - trügt der Schein?

Der Familienverband sollte ein sicherer Ort für das Kind sein. In Anbetracht der gesellschaftlichen Probleme und den zahlreichen psychischen Erkrankungen, wird immer wieder auf Konflikte und negative Erfahrungen innerhalb der Familie getippt. Handelt es sich um eine Tochter wird die Beziehung zur Mutter oftmals in den Blick genommen. Da ist durchaus etwas Wahres dran. Aber eine Studie konnte belegen, dass die Mutter Tochter Beziehung in den letzten Jahren gleichbleibend gut ist. Auch im Erwachsenenalter haben mehr als 80 Prozent der erwachsenen Frauen immer noch regelmässigen Kontakt zu ihrer Mutter, wollen diese nicht an ihrer Seite missen.

Aber ein zweiter Blick lohnt sich dennoch. Auch, wenn in der Familie offenbar alles stimmig ist, wenn es keine Probleme zu geben scheint, können Konflikte im Hintergrund schwellen. Vor allem Übergriffigkeit, die sich als gut gemeinte Grenzüberschreitung äussern kann, ist keine Seltenheit. Mütter meinen es mit ihren Töchtern eben nur gut, und verkennen dabei immer wieder, dass sie eigentlich festgelegte Grenzen überschreiten, oder diese erst gar nicht akzeptieren.

Abgrenzung - ja oder nein?

Selbst, wenn die Beziehung zur Mutter sehr innig und intensiv ist, sollten Töchter lernen sich von ihr zu lösen. Und dieser Schritt kann vor allem in sehr guten Beziehungen schwierig werden. Da blutet dann schon mal das Herz, da kann es bei der Abnabelung zu Trauer kommen. Aber auch diese Erfahrung ist in einer Beziehung wichtig, und sollte auf jeden Fall rechtzeitig erfolgen.

Können sich Töchter von ihren Müttern nicht rechtzeitig abgrenzen und abnabeln, kann sich das auf das weitere Leben auswirken. Wer ein erwachsenes Leben führen möchte, sollte rechtzeitig Grenzen setzen, sollte die gesunde Abgrenzung durchführen. Erfolgt diese Abnabelung nicht, wird die Bezogenheit auf die Mutter wohl niemals enden. Und dies kann zu Problemen im Erwachsenenalter der Tochter führen.

Von Generation zur Generation

Mütter prägen das Leben ihrer Töchter auf ganz besondere Art und Weise. Sie können als Role-Model gesehen werden. Wie Mütter ihre Beziehungen gestalten, wie sie mit ihren Töchtern und Söhnen umgehen, wird weitergegeben.

Beziehungserfahrungen begrenzen sich demnach nicht nur auf eine Generation. Sowohl gute wie auch pathologische Beziehungserfahrungen werden in den meisten Fällen an die nächste Generation weitergegeben.

Wer von seiner Mutter keine positiven Beziehungserfahrungen lernen kann, wer nicht am eigenen Leib spürt, wie sich mütterliche Fürsorge und bedingungslose Liebe anfühlen, wird sich auch bei den eigenen Kindern schwertun. Mit diesen Erfahrungen bilden sich sogenannte Innere Stimmen aus. Und diese Stimmen bestimmen das weitere Leben der Tochter auf gute oder schlechte Weise.

Fazit

Keine andere Beziehung wird das Leben der Tochter so prägen, wie jene zur Mutter. Beziehungen zur Mutter können wohlwollend aber auch verletzend erlebt werden. Mütter geben ihren Töchtern weitaus mehr mit als gedacht. Natürlich gibt es die genetischen Strukturen, das Aussehen, die Figur und ähnliches. Aber durch die Erfahrung mit der Mutter wird noch weitaus mehr fürs Leben mitgegeben: positive oder negative Beziehungserlebnisse.


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