Übergewicht: warum Gene dick machen können

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und der Gene? Lesen Sie in unserem Ratgeber, um alles Wichtige zu erfahren. Sie finden wichtige Fakten.
Übergewicht: warum Gene dick machen können
Genetische Einflüsse auf das Gewicht (Bild iStock)

Entstehung von Übergewicht - Ursachen und Einflussfaktoren

Es ist wichtig, zu verstehen, wie Gewichtsprobleme entstehen. Dies kann dabei helfen, die Zusammenhänge besser zu verstehen. Bei übermässigem Körpergewicht sprechen Fachkreise auch von Adipositas. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man von Adipositas, wenn ein BMI von 30 erreicht ist. Diesbezüglich gibt es unterschiedliche Abstufungen bzw. Schweregrade von Adipositas. Ein BMI-Wert von 30 entspricht Adipositas 1. Grades. Wird ein BMI-Wert von 40 erreicht, dann handelt es sich um Adipositas 3. Grades.

Fettleibigkeit hat unterschiedliche Ursachen. Folglich gibt es zahlreiche Einflussfaktoren, die in Zusammenhang mit Adipositas stehen. Zum einen ist es das eigene Essverhalten. Durch die ständige Verfügbarkeit von Lebensmitteln, kann es zu einem übermässigen Konsum kommen. Dies hat zur Folge, dass dem Körper mehr Energie zugeführt wird, als er verbrauchen kann. Auch Essstörungen können sich negativ auf das Körpergewicht auswirken. Diesbezüglich können psychische Erkrankung die Entstehung von Adipositas begünstigen, wie zum Beispiel eine Depression. Es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein. Durch übermässiges Gewicht kommt es häufig zur sozialen Isolation und Vorurteilen. Infolgedessen kann sich eine Depression im Nachhinein entwickeln. 

Des Weiteren kann ein hoher Stresspegel in Zusammenhang mit Adipositas stehen. Ob berufliche Überlastung oder private Probleme, es führt zu einem erhöhten Stresspegel. Dies wiederum sorgt für eine Überproduktion des Stresshormons Cortisol. Es ist dafür bekannt, Schlafprobleme zu verursachen, sofern es vom Körper übermässig produziert wird. Schlafmangel und Cortisol wirken sich negativ auf das Gewicht aus. Mittlerweile ist erwiesen, dass unter anderem das Stresshormon für Heisshungerattacken verantwortlich ist. Schlafmangel ist dafür bekannt, den Appetit anzuregen. Zudem ändert sich der Stoffwechsel, wenn Schlafmangel vorliegt. 

Schliesslich können sich genetische Faktoren auf die Gewichtsentwicklung auswirken. Wissenschaftliche Studien haben nahegelegt, dass die Gene einen Einfluss auf Adipositas nimmt. Dennoch ist ein differenzierter Blick bedeutsam. Denn die genetische Disposition nimmt nur eine Teilrolle ein. Folgerichtig ist die Gene nicht die Hauptursache für Fettleibigkeit. Sie kann lediglich die Gewichtszunahme begünstigen. Deshalb haben betroffene Menschen immer die Möglichkeit, gegen Fettleibigkeit vorzugehen. Es ist letztlich ein Wechselspiel aus unterschiedlichen Faktoren, die einander beeinflussen.

Ursachen für Fettleibigkeit im Blick:

  • Schlafmangel
  • Stress
  • falsche Ernährung
  • Essstörungen
  • Genetik
  • Bewegungsmangel
  • psychische Krankheiten

Genetische Einflüsse auf das Gewicht 

Welche Rolle nehmen genetische Faktoren bei übermässigem Gewicht ein? Laut Professor Johannes Hebebrand von der Universität Marburg spielen die genetischen Faktoren zu 60 % eine Rolle, wenn es um Adipositas geht. Die Problematik deutet sich bereits im Kindesalter an. Denn laut dem Professor der Marburger Universität gibt es bereits in jungen Jahren erste Anzeichen dafür, dass die genetische Disposition das Gewicht beeinflusst. Schuld daran sind etwa Genmutationen, die dafür sorgen, dass das Hungergefühl erhöht ist, während der Energieverbrauch sinkt. Forschungsarbeiten der Universität haben ergründet, dass eine Mutation vom Melanocortin-4 Rezeptor (MC4R) eine Ursache ist. 

Dennoch haben Übergewichtige Möglichkeiten, Gewicht zu verlieren. Professor Hebebrand sagt, dass dies mit Disziplin realisierbar ist. Es stimmt, dass genetische Einflüsse, das Abnehmen erheblich erschweren. Dennoch können Betroffene Massnahmen einleiten, die eine Gewichtsreduktion zur Folge haben. Ein strikter Essensplan und regelmässiger Sport können dabei helfen, Gewicht zu verlieren, ungeachtet der genetischen Disposition. 

Erfolgreich abnehmen, jenseits der Genetik

Haben Sie mit Übergewicht zu kämpfen? Dann können Sie initiativ werden und Massnahmen ergreifen. Die Genetik sollte kein Grund sein, die Situation zu akzeptieren. Seien Sie jedoch duldsam und nicht streng mit sich selbst. Sie werden langfristig abnehmen, wenn Sie konsequent bleiben. Aber es wird mehr Zeit in Anspruch nehmen, als bei Menschen, die aufgrund ihrer Veranlagung weniger an Gewicht zunehmen. Es folgen einige essenzielle Tipps, die Ihnen beim Abnehmen helfen werden. 

In erster Instanz sollten Sie dafür Sorge tragen, dass Sie sich regelmässig körperlich betätigen. Doch Vorsicht: nicht alle Sportarten eignen sich. Bei Übergewicht sollten Sie auf gelenkschonende Sportarten setzen. Schwimmen, Radfahren oder Wandern sind einige empfehlenswerte Sportarten. Joggen, Fussball oder Tennis hingegen können ein Risiko für die Gelenke darstellen. Achten Sie auf Ihre Belastungsgrenzen und nehmen Sie Warnsignale des Körpers ernst. Auf diese Weise vermeiden Sie Überlastung, die sich wiederum negativ auf Ihre Motivation auswirken wird. 

Letztlich sollten Sie auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung setzen. Vermeiden Sie nach Möglichkeit Zucker oder schränken Sie den Konsum stark ein. Zudem sollten Sie auf einen massvollen Konsum von Lebensmitteln achten. Essen Sie ausreichend, aber nicht über das Sättigungsgefühl hinaus. Lassen Sie sich im Zweifelsfall von einem Ernährungsberater oder -coach beraten, um Hilfestellungen zu bekommen. Hiermit werden Sie langfristig Ihre Ziele erreichen können. 


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