Hobbygarten: Schmetterlinge im Bauch

Wer sich oft im Garten aufhält, gibt sich Struktur und steigert sein Wohlbefinden. Zudem werden beim Graben in der Erde Glückshormone ausgeschüttet.
Gärtnern macht glücklich. Die Wissenschaft weiss, warum.
Gärtnern macht glücklich. Die Wissenschaft weiss, warum.

Das Gärtnern erhält gerade nach der Pensionierung eine besondere Bedeutung. Einerseits kann diesem Hobby nun endlich mehr Platz eingeräumt werden. Und andererseits gibt der Garten durch die anfallenden Arbeiten einen bestimmten Rhythmus vor, welcher den Tagen und Monaten eine feste Struktur verleiht.

Und genau dies ist ein wichtiger Faktor, wenn durch den Wegfall der Berufstätigkeit erst mal ein neuer Tagesablauf gefunden werden muss. Will man seinem Garten gerecht werden, kann man nicht einfach kneifen - immerhin übernimmt man mit der Pflege von Pflanzen auch Verantwortung.

Man will ja schliesslich nicht riskieren, dass ein ganzes Beet mit Salatsetzlingen verdurstet oder die reifen Äpfel unter dem Baum verfaulen. Zudem zeigen die Pflanzen ihrem Besitzer unmissverständlich an, wann welche Pflegemassnahmen erforderlich sind.

Wissen und Kompetenzen sind gefragt - man wird gebraucht! Wenn dann die Blumenbeete üppig blühen, der knackige Salat auf dem Tisch steht und das Insektenhotel eine volle Besetzung aufweist, darf man stolz auf sich sein. Es steht ausser Frage, dass dies das Selbstbewusstsein der jeweiligen Gärtnerinnen und Gärtner stärkt.

Übrigens wird Gartenliebhabern nachgesagt, sie seien ein bodenständiges Volk. Eigentlich sollte eine solche Aussage gar nicht erstaunen, denn wer steht immer wieder mit beiden Beinen fest auf dem Boden, wenn nicht sie?

Auch wenn die Gartenarbeit körperlich und geistig fordert, fühlt man sich danach fast so, als hätte man Schmetterlinge im Bauch - egal, ob man gerade mit Jäten, Hacken oder Ernten beschäftigt war. Diese Glückseligkeit könnte man damit erklären, dass sich Gartenfreunde draussen in der Natur aufhalten, was allein schon wohltuend wirkt.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Wenn man nämlich im Haus mit dem Umtopfen von Zimmerpflanzen beschäftigt ist, kann derselbe Effekt auftreten. Dieses Phänomen interessierte auch die Wissenschaft und es gelang, den Verursacher solch wohliger Gefühle zu entlarven.

Es handelt sich dabei um eine Bakterienart (Mykobakterium vaccae), die in der Erde vorkommt. Beim Arbeiten gelangt sie via Lunge in den Körper, was eine verstärkte Ausschüttung von Serotonin, des sogenannten Glückshormons, zur Folge hat. Dies erklärt dann auch die Schmetterlinge, die im Bauch umherflattern.

Unglaublich, was in einer Handvoll Erde so alles steckt! Ist dies etwa eine mögliche Erklärung dafür, warum Gärtnern auch ein wenig süchtig macht?

www.schweizergarten.ch


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